Zuerst fehlen einem die Worte, dann realisiert man, dass es wirklich kein Traum ist, und viel später erkennt man, dass man in einem der schönsten Nationalparks der Vereinigten Staaten ist.
Nicht weit von San Francisco, knapp 300 km, kann man diese Vielfalt an Mammutbäumen, Bächen, Wasserfällen und viel Granit bewundern, und für immer in Erinnerung behalten.
Gigantische Zahlen von Besuchern verzeichnet der Nationalpark Jahr für Jahr, aber trotzdem stört man sich nicht, da alle nur wandern und sich vom Alltag erholen wollen.
Bei meinem ersten Besuch habe ich in einem Zeltdorf mit einer unglaublichen Natur-Theaterkulisse geschlafen.
Curry Village: weiße Zelte und manchmal Bärenbesuch...
Sehr vorsichtig muss man mit Lebensmitteln und Kosmetik umgehen. Vor jedem Zelt steht ein verschließbarer Metallschrank, in dem man alle bärenanziehenden Dinge verstauen muss. Wenn man das nicht befolgt, kommt ungebetener Besuch bei Nacht.
Es ist schon vorgekommen, dass die Bären Autoscheiben zerschlagen haben, um ins Wageninnere zu gelangen.
Dies kann passieren, wenn man Essensreste im Wagen vergisst.
Es ist schon vorgekommen, dass die Bären Autoscheiben zerschlagen haben, um ins Wageninnere zu gelangen.
Dies kann passieren, wenn man Essensreste im Wagen vergisst.
Wir haben damals alles ganz sorgsam eingeschlossen, und mitten in der Nacht hörte ich neben unserem Zelt ein Schleichen, und bekam richtige Gänsehaut, denn es waren keine Menschenschritte.
Bald rüttelte dann dieses Wesen an unserem Metallschrank, oh je, es war wirklich ein richtiger Bär.
Es lag sicher daran, dass wir das hinterste Zelt bekommen haben. Ich fühlte mich wie eine Maus, die in die Ecke gedrängt wurde, keine Möglichkeit, auch nur im Entferntesten fliehen zu können. Stillhalten, nicht atmen!
Es lag sicher daran, dass wir das hinterste Zelt bekommen haben. Ich fühlte mich wie eine Maus, die in die Ecke gedrängt wurde, keine Möglichkeit, auch nur im Entferntesten fliehen zu können. Stillhalten, nicht atmen!
Am Abend zuvor haben wir eine mehrstündige "moonlight tour" gebucht. Die Bergwelt war erhellt vom kugelrunden Mond, der uns liebevoll begleitete. Der "Half Dome", der höchste Berg, leuchtete nicht nur im Mondschein, nein, die Vielzahl der Kletterer campierte in Nischen, sie verweilen an der steilen Wand, bis der Morgen kommt.
Es waren die vielen Lichter der Taschenlampen dieser mutigen Menschen!
Es waren die vielen Lichter der Taschenlampen dieser mutigen Menschen!
Der Half Dome ist eine Halbkugel. Der gesamte Berg ist über 2600 m hoch und sehr beliebt bei Extremkletterern. Zur Zeit der Indianer, der Ahwahnee, nannte man dieses monumentale Gestein Ti-sa-Ach.
Der Name Yosemite stammt aus der Zeit der Indianer, die dort lebten, und bedeutet "jene, die töten". Das heutige Yosemite Village war das Dorf Ahwahnee, in dem die Ahwahneechee lebten.
Wir ratterten mit unseren offenen Tourenwagen durch die Nacht, immer die Angst im Nacken, wirklich Bären anzutreffen. Der Ruf der Eule, die gigantischen "Steinwände", kilometerhoch, das Huschen der nachtaktiven Tiere und das Flüstern der Touristen ließ alles sehr mystisch, aber auch etwas unheimlich erscheinen.
Nach diesem unvergesslichen Erlebnis schliefen und schnarchten wir wie die Bären, bis uns dann der hungrige Bär durch sein Rütteln am Vorratsschrank weckte.
Die Sonne schien am nächsten Morgen durchs Zelt und ich schlug die Augen auf, zitternd vor Kälte. Jeder kennt das Gefühl nach einer Zeltnacht.
In nahegelegenen Gemeinschaftsduschen konnten wir uns waschen und endlich auf die Toiletten gehen, denn nachts traut sich keiner mit der Taschenlampe dorthin, es könnte ja jemand an die Schulter tippen und das könnte dann vielleicht kein Mensch sein....
Unglaublich sind diese hohen Bäume, die riesigen Bergwände, wie ein Naturzimmer. Muntere Eichhörnchen springen bettelnd um dich herum, unausgeschlafene Kinder, Eltern, alte Leute, junge Leute tummeln sich, ein buntes Völkchen, welches nur dieses Wunder der Natur erleben will.
Aber zuerst wird in Curry Village das amerikanische Frühstück genossen.
Danach wird die Wanderung zu unserem Wasserfall vorbereitet. Der Aufstieg ist steil, unerbittlich, heiß, atemraubend, aber atemberaubend schön.
Danach wird die Wanderung zu unserem Wasserfall vorbereitet. Der Aufstieg ist steil, unerbittlich, heiß, atemraubend, aber atemberaubend schön.
Ausgestattet mit viel, viel Wasser geht es am rauschenden Bach entlang, der Himmel ist blau, die Sonne strahlt.
Man hatte natürlich immer Durst und musste immer "Wasser trinken". Das macht sich besser, als den Eindruck zu vermitteln, kurz vorm Schlappmachen zu sein.
Die Yosemite Falls sind die bekanntesten und höchsten Wasserfälle der Welt. Alleine deswegen hat sich die "Qual" des Aufstiegs gelohnt, einen davon erleben zu dürfen. Das Stück unberührte Natur mitten in Kalifornien!!
Jetzt kann man sich nur noch auf den Abstieg freuen und auch darauf, sehr bald die Füße in den kühlen Bach zu stellen.
Mit dem Shuttle, der alle 5 Minuten in alle Richtungen fährt, erreichen wir bald den Parkplatz, wo unser Auto steht.
Wir wollen uns nun für kurze Zeit von Yosemite Village verabschieden, um zu höher gelegenen Bergseen zu fahren. Dort können wir uns endlich ausruhen und unsere Rucksäcke plündern.
Die Gewässer in Yosemite Village sind eher grün, während die Seen oberhalb dieses Tales glasklar und stahlblau erscheinen.
Hätte ich Schwimmsachen mitgenommen, wäre ich sofort in dieses kristallklare Wasser gesprungen. Wenigstens konnte ich aber durchs Wasser spazieren.
Wenige Leute waren hier und wir konnten uns bei Brot, Äpfeln und Wasser fragen, ob wir nun in Kanada, Neuseeland oder in der Schweiz sind.
Dieses Jahr haben wir ein Vierbettzimmer in der Lodge im Yosemite Village gebucht. Aber,.....es gab keine Klimaanlage. Wir haben 4 Ventilatoren aufgestellt, die unerträglich laut waren. Der regelmäßig ins Gesicht wehende Wind war unangenehm.
Da ich mich nicht erkälten wollte, habe ich mich aufs Sofa gelegt und konnte es kaum glauben, als ich mich eingekuschelt habe, denn durch die Mückengitter eröffnete sich mir die gigantische Bergwelt, umrahmt von großen Mammutbäumen, im Licht der mondhellen Nacht. Das alles und die frische Luft entspannte mich so sehr, dass ich in einen kurzen, aber tiefen und friedvollen Schlaf fiel.
Am nächsten Morgen schlichen wir etwas gerädert zum Frühstück, wir saßen draußen. Der kühle Morgen schenkte uns den unvergesslichen Duft nach feuchten Bäumen, Gras und Blumen. Es kam die Zeit, Abschied zu nehmen.
An steilen Hängen entlang fuhren wir müde, aber glücklich über breite Höhenstraßen in Richtung San Francisco und wir konnten immer an gekennzeichneten Rastplätzen aussteigen, um uns nochmals von der herrlichen Bergwelt verabschieden zu können.